Liebe Strahlenschützerinnen und Strahlenschützer,

im Strahlenschutz verfügen wir über ein international abgestimmtes und optimiertes System von Empfehlungen, gesetzlichen Regelungen und Arbeitsvorschriften. Dieses ermöglicht einen sicheren Umgang mit Radioaktivität und Strahlung in allen Bereichen. Geregelt wird sowohl das berufliche Umfeld als auch das tägliche Leben. Basis sind die Grundsätze von Rechtfertigung, Optimierung und Begrenzung von Strahlendosen, letztere sowohl für die berufliche Strahlenexposition als auch für die Bevölkerung im Allgemeinen.

Welche gesellschaftlichen Herausforderungen ergeben sich für die praktische Umsetzungen? Da ist zum einen die objektive Information über das Regelwerk in verständlicher Sprache und, dass dieses einen sicheren Umgang mit Strahlung und Radioaktivität ermöglicht. Dann, dass Rechtfertigung und Optimierung nicht nur für Anwendungen gelten, sondern auch für die Maßnahmen im Strahlenschutz. Diese wiederum sind nicht allein durch ihre Machbarkeit zu rechtfertigen, sondern dadurch, wieweit sie – bei vertretbarem Aufwand – zu einer realen Senkung der Strahlenexposition beitragen. Weiter wäre auch zu überlegen, ob und wie die von der UNO geforderte Nachhaltigkeit mit ihren drei Säulen Umwelt, Soziales und Wirtschaft auf den Strahlenschutz übertragen werden können. Beim Bewerten von Messwerten und Strahlendosen darf das Augenmaß nicht verloren gehen: Nicht alles was messbar oder berechenbar ist, ist auch relevant aus der Sicht Strahlenschutzes. Die beste Bezugsgröße hierzu ist nach wie vor die unvermeidbare natürliche Strahlenexposition mit ihrem sehr großen Wertebereich.

Ich freue mich auf Ihre Teilnahme an der Jahrestagung in Berlin.

Hansruedi Völkle
Tagungspräsident