In Deutschland wird zu viel unnütz geröngt.

Vor dem Hintergrund der im weltweiten Vergleich hohen medizinischen Strahlenexposition sieht der Fachverband für Strahlenschutz (FS) verstärkten Bedarf an wirksamen Maßnahmen, die zu einer Reduzierung der Dosis aus medizinischen Anwendungen führen. Neben weiterer technischer Verbesserung sieht der FS erhebliches Potenzial zur Dosiseinsparung durch striktere Einhaltung der bestehenden Strahlenschutzprinzipien. Besonderes Augenmerk sollte hierbei auf die konsequente Beachtung der so genannten "Rechtfertigenden Indikation" gelegt werden, nach der Röntgenuntersuchungen nur dann angewiesen und durchgeführt werden dürfen, wenn sich hieraus ein diagnostischer Nutzen ergibt, d.h. eine medizinische Indikation vorliegt. Nicht immer liegt im medizinischen Alltag eine solche rechtfertigende Indikationsstellung vor. Zudem werden zu viele Röntgenuntersuchungen durchgeführt, die mangelhafte oder nicht aussagekräftige Aufnahmen ergeben, durch unnötige Wiederholungsaufnahmen zustande kommen oder durch nicht optimierte klinische Organisationsabläufe verursacht werden. 

Etwa die Hälfte der mittleren Strahlendosis, die auf die Bevölkerung in Deutschland einwirkt, kommt aus medizinischen Anwendungen, hauptsächlich aus der radiologischen Diagnostik mit Röntgenstrahlen. Deutschland hat mit ca. 130 Millionen Röntgenuntersuchungen pro Jahr und einer mittleren effektiven Dosis von 2 mSv pro Jahr und pro Person eine der höchsten medizinischen Strahlenexposition weltweit.

Etwa 8% aller radiologischen Untersuchungsarten sind CT-Untersuchungen (auch CT ist Röntgenstrahlung), ihr Anteil an der medizinischen Dosis beträgt jedoch mehr als 60%. Durch neue technische Entwicklungen ist die Dosis pro Untersuchung in den letzten Jahren zwar zurückgegangen, doch gleichzeitig hat die Anzahl der Untersuchungen, vor allem CT-Untersuchungen, deutlich zugenommen, was insgesamt zu einem Anstieg der mittleren Dosis in der Bevölkerung geführt hat (etwa 20% in 10 Jahren).